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Die geschichtliche Entwicklung des indischen Geldes lässt sich über 2.500 Jahre zurückverfolgen. Die Zivilisationen des Indus-Gebietes (2500 - 1750 v.Chr.) handelten bereits mit vormünzlichen Geldformen wie Kauris (Porzellan-Schnecken) und gekörntem Goldstaub (1200 v.Chr.). Kauris wurden auf Schnüren gefädelt und waren sogar noch Anfang des 20. Jahrhunderts in Gebieten Asiens Zahlungsmittel.
Die ersten Münzen Indiens wurden Ende des 6. Jahrhunderts v.Chr. in Zentral-Indien geprägt. Dieses Punch-Marked-Münzen sind in unregelmäßiger Form gegossene Silberstücke mit einseitig bis zu sieben eingeschlagene Symbole. Sie hatten ein spezifischen Standardgewicht auf Grundlage des Gunjapflanzen-Samens, welches bis in das 19. Jahrhundert als Grundlage für die indische Münzprägung galt (1 Rati = 8 bis 9 Samenkörner) Zuerst wurde dieses Geld durch Kaufmannsgilden herausgegeben und später durch die Staaten Janapadas bzw. Mahajanpadas als Silber- und Kupfermünzen im gesamten Indien verbreitet.
In der Zeit des großen mauryanischen Kaisers Ashoka (273-232 v.Chr.) wurden buddhistische Stelen mit dem berühmten Löwen-Kapitell aufgestellt. Diese Ashoka-Löwen-Säule ist heute Staatswappen der Republik Indien und auf jeder Banknote und Münze zu finden.
Durch die Feldzüge Alexander des Großen kam Nordindien unter indo-griechischen Einfluss (Baktria), dies wurde auch in der Münzgestaltung deutlich mit plastischen und realistischen Bildern von Herrschern und griechischen Göttern und zweisprachiger Beschriftungen der Münzen. Nach diesen Vorbildern wurden auch die Goldmünzen des großen Kushan-Reiches und später die der Guptas geprägt. Hauptmotive waren hinduistische Götter und Rituale.
Nach der schrittweisen islamischen Eroberung des nördlichen Indien (1192 bis 1206) kam schließlich das gesamte Ganges-Becken unter moslemische Herrschaft. Die bilderreiche Gestaltung der Münzen wurde abgelöst durch arabischen Schriften in persisch-islamischem Stil. Unter Shir Sha (1539-1545) wurde die Silber-Rupie eingeführt und über Jahrhunderte als Standard verwendet. Während der Moguln-Herrschaft wurde insbesondere durch Akbar die Rupie weit über Indien verbreitet. Durch ihn wurde auch die Goldmünze Mohur eingeführt. Spätere Herrscher haben extreme Superlative geprägt, so die 1000 Mohur mit 12 kg und 20 cm Durchmesser (nur zwei Exemplare existieren). Ein anderes Extrem breitete sich in Südindien aus - der Fanam als kleinste Münze der Welt nur wenige Millimeter groß (ursprünglich 4-5 mm mit Rauhgewicht von ca. 0,33 Gramm) in der Form als Gold-Fanam (ab 1660 auch Silber-Fanam), Silber (Chuckram) und Kupfer (Käsch) - Münzen.
Seit 1510 haben Europäer versucht, in Indien Fuß zu fassen (Portugiesen, Dänen, Niederländer, Franzosen und Briten). Egal, ob die Europäer zuerst als Händler kamen und dann ihre Besitzungen mit Kolonialgewalt sicherten oder erst mit Gewalt Gebiete eroberten und dann Handel betrieben, eines blieb ihnen allen gleich - die Ausgabe von eigenen Münzen auf Grund ihrer wirtschaftlichen oder politischen Macht. Es wurden mehr oder weniger indische Landeswährungen zum Vorbild genommen, um eine Akzeptanz bei den Indern zu gewährleisten. Oft wurden die Münzen in indischen Prägestätten hergestellt, aber auch eigene Münzstätten wurden errichtet (Seit dem 15. Jahrhundert sind ca. 350 Münzstätten in Indien bekannt). Bis 1947 war, abgesehen von einigen kleinen Fürstentümern und Königreichen, die Münzprägung voll in der Hand der englischen Kolonialmacht.
Die junge indische Republik übernahm zuerst das Münzsystem der Briten (1 Rupie = 16 Anna), wandelten es später aber in ein dezimales System mit 1 Rupie = 100 Paise um. Die Kleinmünzen hatten die verschiedensten Formen: viereckig, 6-eckig, gewellter Rand, aber heute habe sie alle die übliche runde Form. Alte Kupfer-, Nickel- und Alu-Münzen werden heute durch kostengünstigeren Stahl ersetzt. Seit 1981 werden auch immer wieder zusätzlich im Auftrag Indiens Münzen im Ausland geprägt. Umfangreiche Gedenkmünzprägungen spiegeln die Probleme, Aufgaben und Ziele des indischen Staates wieder.
Quelle: Indische Münzen (Website des Autoren)
Quelle: Dieser Text erschien im Original in: Fragen zu Indien? Eine Sonderausgabe des Informationsheftes der Deutsch-Indischen Gesellschaft Berlin mit Einführungen in ausgewählte Sachgebiete, hrsg. von der DIG Berlin, Juni 2001, S.41f.
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