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Mit durchschnittlich ca. 17 Einwohnern pro km² hat Bhutan im südasiatischen Vergleich eine sehr geringe Bevölkerungsdichte. Sie ist zusätzlich durch die landschaftlichen Gegebenheiten sehr ungleich verteilt. Das Klima und die Vegetation bestimmen weitgehend den menschlichen Siedlungsraum.
Siedlungen sind längs der Täler anzutreffen. Die Gesellschaft ist stark bäuerlich geprägt - mehr als 90 % der Einwohner leben auf dem Land. Die übrige Bevölkerung wohnt in den wenigen Städten, wie Phuntsholing (26.000 Einw.) und Samdrup Jongkhar in der südliche Tiefebene, dem Duar, und Paro (2.500 Einw.) in der Bergregion. Die erst 1960 gegründete Hauptstadt Thimphu einschließlich ihrer Peripherie, beheimatet nur 60.000 Menschen.
Bhutan hat eine sehr junge Bevölkerung. Die unter 15-jährigen machen ca. 39% der Bevölkerung aus, 56,9% sind zwischen 15 und 64. Mehr als die Hälfte der Bevölkerung dürften demnach Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren sein. Menschen, die älter als 65 Jahre sind, stellen hingegen nur 4% der Gesamtbevölkerung.
Die Einwohner bezeichnen sich selbst als Drukpa Yul, was "Bewohner von Druk Yül" (Drachenland) bedeutet.
Die Bevölkerung Bhutans ist ethnisch vielfältig. Das Land bildet eine geographische Scheide zwischen den zentralasiatischen, tibetisch-birmanischen, buddhistisch-lamaistischen Kulturen im Norden und den südasiatischen, indoarischen, hinduistischen im Süden. Die drei ethnischen Hauptgruppen sind die Ngalops, Sharchops, und die aus Nepal eingewanderten Lhotsampas.
Die als Ngalops bezeichneten Nordbhutaner sind eng mit den Tibetern verwandt. Sie stellen die Mehrheit der Bevölkerung und kamen als Einwanderer seit dem 9. Jahrhundert aus Tibet ins Land.
Die "Ur-Einwohner" Bhutans, die gemeinsame Wurzeln mit Stämmen im nördlichen Burma und nordöstlichen Indien haben, sind die Sharchops (Menschen des Ostens). Sie leben mehrheitlich in den östlichen Landesteilen.
Die Lhotsampas sind die Nachfahren der hinduistischen Einwanderer, die im 19. Jahrhundert auf der Suche nach kultivierbarem Land aus Nepal in die Duar-Ebene einwanderten. Durch den Rückzug der bhutanesischen Siedler in das Bergland und die Tatsache, dass das südliche Tiefland fast ausschließlich von Hindus bewohnt ist, lässt sich heute eine ethnisch-religiöse Grenze ausmachen, die zwischen dem Tieflandstreifen des Duars und der Gebirgsregion verläuft. Zusammen mit den in jüngerer Zeit zugewanderten Nepalis stellen die Lhotsampas in den fünf südlichen Distrikten die Mehrheit.
Die in jüngerer Zeit zugewanderten Nepalis trugen zur deutlichen Verschiebung des prozentualen Anteils der ethnischen und religiösen Zugehörigkeiten bei. Aus Angst vor Überfremdung durch nicht buddhistische Einwanderer verfolgte die Regierung einen strikten Bhutanisierungs-Kurs, der zu Benachteiligung, Vertreibung und Flucht nepalesisch stämmiger Südbhutanesen führte. Etwa 100.000 von ihnen leben in Lagern in Nepal, weitere 15.000 in den benachbarten Gliedstaaten Indiens (Sikkim, West Bengal, Assam und Arunachal Pradesh im Westen, Süden und Osten).
Die unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen leben in verschiedenen Regionen und haben meist ihre eigene Sprache bzw. differenzierte Dialekte. Dennoch werden die über 18 Sprachen fünf linguistischen Gruppen zuordnet.
Die offizielle Amtssprache ist das Dzongkha. Die Regierung bemüht sich allerdings intensiv, die Sprache mit Hilfe von Schulen im ganzen Land zu verbreiten. Die Schriftsprache gibt es erst seit 35 Jahren, vorher wurde von den wenigen Schriftkundigen nur Choekey (religiöse Sprache, die dem klassischen Tibetisch entspricht) geschrieben. Dzongkha verwendet dieselben Schriftzeichen. Sie besteht aus 30 Konsonanten und vier Vokalen und wird von links nach rechts gelesen.
Bumthangkha wird im Zentrum des Landes gesprochen, Sharchopkha im Osten. Die Lhotsampas sprechen Nepali, und Englisch fungiert als Handelssprache.
Staatsreligion ist der Vajrayana-Buddhismus, der tantrischen Form des Mahayana-Buddhismus (als einziges Land der Welt). Der Alltag, die Kultur und die Rechtssprechung sind nachhaltig durch diese Religion geprägt. Zwei der vier in Tibet existierenden buddhistischen Schulen existieren auch im heutigen Bhutan. Die "Schule der Alten" (Nyingmapa) und die der "Mündlichen Überlieferung" (Drukpa Kargyüpa). Oberhaupt der Drukpa Kargyü-Sekte ist der Je Khenpo (Titel für den "Höchsten Abt"), der als der höchste geistliche Würdenträger des Landes gilt.
Der Je Khenpo und die mehreren tausend Mönche der Sekte spielen eine herausragende Rolle im öffentlichen und politischen Leben des Landes. Die Klöster und Klosterburgen (Dzongs) spielen eine wichtige Rolle im sozialen Leben, z.B. als Marktplätze und lokale Verwaltungszentren. Trotz der Trennung weltlicher und religiöser Herrschaft, fällt der König wichtige Entscheidungen nur im Einvernehmen mit dem Je Khenpo. Das wichtigste Kloster ist Tashichho-Dzong bei Thimphu.
Die hinduistischen Religionen und Praktiken werden im Süden des Landes von den Nachfahren der seit dem 19. Jahrhundert eingewanderten Nepalis und einiger weniger Inder ausgeübt.
Die Regierung ist um die Schaffung eines religiösen (buddhistischen) Einheitsgefühls bemüht.
Die Zahlenangaben über die religiöse und ethnische Zusammensetzung variieren erheblich. Die Anzahl der ethnischen Nepali wird in westlichen Quellen auf 35% und mehr geschätzt, während bhutanesische Quellen einen Anteil von ca. 20-25% angeben. Daneben leben staatlichen Angaben zufolge 5 % Anhänger anderer Religionen im Land. Es gibt aber weder christliche Kirchen noch muslimische Moscheen.
Das Land hat sich nur zögernd und vorsichtig dem Ausland geöffnet (mit dem Ausbau der Strasse von Indien nach Thimphu 1962 – kontrollierter Tourismus seit 1974 – Internet seit 1998). So blieben jahrhundertealte Lebensformen nahezu unverfälscht erhalten. Trotz der einsetzenden Modernisierung beruht die Gesellschaft nach wie vor auf einer landwirtschaftlichen Ökonomie, die sich durch Familien-Höfe auszeichnet.
Traditioneller Mittelpunkt des Lebens ist die Großfamilie, die unter einem Dach lebt. Nach dem Tod der Ältesten löst sich die Sippe häufig auf. Die alten Familienstrukturen zur sozialen Absicherung im Alter oder Krankheitsfall haben mangels staatlicher Sozialversicherungssysteme weiterhin Gültigkeit.
Im Vergleich zu den Nachbarländern ist der Status der Frauen vergleichsweise hoch. In manchen Regionen des Landes erbt die z.B. älteste Tochter den Familienhof. Dennoch sind Frauen im politischen und administrativen Leben kaum repräsentiert.
Bhutan kennt keine rigide Unterscheidung in soziale Gruppen. Aufstiegsmöglichkeiten in Gesellschaft oder Erziehung hängen nicht vom sozialen Rang oder der Geburt ab. Die drei "beruflichen" Hauptgruppen, der Lamas, Beamten und Bauern haben alle die gleiche Wurzel in der relativ egalitären Gesellschaft. Natürlich gibt es auch hier Einschränkungen (wie Bauern mit oder ohne Grundbesitz). Es gibt einen starken Familiensinn und der ausgeprägte Gemeinschaftssinn verbindet die Bewohner der Täler.
Bis Mitte des 20. Jahrhunderts waren Klöster und Dzongs alleinige Bildungsstätten. Das änderte sich durch Reformen in der Regierungszeit des Königs Jigme Dorji Wangchuks von 1952-1972. Der Schulbesuch ist kostenlos, dennoch besteht keine allgemeine Schulpflicht.
Die Analphabetenrate der Erwachsenen wurde von der UNESCO für 2005 mit 42 % angegeben: Männer 44 %, Frauen 72 %.
Bildung wird in Bhutan als oberste Priorität im Entwicklungskontext angesehen. Daher stellt der Staat in den öffentlichen Schulen (es gibt aber auch private) Bildung unentgeltlich zur Verfügung. Das bezieht sich auf Unterrichtmaterial, aber auch auf eine Unterbringung und Verpflegung, da 90% der Menschen fünf Gehstunden von der nächsten befahrbaren Strasse entfernt leben und die Schulen oft weit entfernt liegen.
Englisch (!) ist Unterrichtssprache, Dzongkha ist Pflichtfach. Nepali wurde 1989 als Unterrichtssprache an den Schulen untersagt. Im Allgemeinen wird ein auf britischen und indischen Vorbildern basierender Lehrplan befolgt. Mit 17% (Quelle: Unicef) des Staatshaushalts hat das Königreich ein relativ hohes Bildungsbudget. Trotzdem gibt es nicht genügend Klassenzimmer und ihre Ausstattung ist mangelhaft. Oft gibt es weder Öfen noch Mobiliar oder Fenster, so dass die Schulferien in den kalten Wintermonaten von Mitte Dezember bis Mitte März liegen.
Zur Abhilfe eines ernsten und wachsenden Mangel an qualifizierten Lehrkräften, waren 1995 2.423 Freiwillige und Lehrer aus meist englischsprachigen Ländern im Einsatz, sie machten einen Anteil von knapp 25% aus.
1996 gab es 84.160 Schüler, die in 288 Institutionen unterrichtet wurden. Der Anteil der männlichen Schüler liegt eindeutig höher als der der weiblichen Altersgenossen. Diese Tatsache lässt sich dadurch erklären, dass die meisten Eltern ihre Töchter nach deren erster Menstruation von den Internatsschulen zurückrufen. Nach Geschlechtern getrennte Schlafsäle und Latrinen könnten ein Beitrag sein, den "Exodus der Mädchen" von den Schulen zu stoppen.
Staatlich geförderte Erwachsenenbildung umfasst Weiterbildungsangeboten u.a. in den Bereichen Landwirtschaft, Gesundheitswesen, Büroarbeiten.
Die Zahl der Absolventen indischer und anderer ausländischer Universitäten hat in den letzten Jahren bedeutend zugenommen. In Bhutan selbst gibt es keine Hochschulen.
Der Human Development Index (HDI) des United Nation Development Programms (UNDP) wies Bhutan den 130 Platz von 162 Staaten zu.
Das Gesundheitswesen machte 2001 nach UNDP-Angaben etwa 3,2% der öffentlichen Ausgaben des Budgets aus. In der Vergangenheit (1995/96) wurden 8,9 % aufgewendet. Einige Zahlen veranschaulichen den Zustand des Gesundheitswesens: Auf einen Arzt fallen ca. 6.000 Einwohner und eine Krankenschwester 3.334 Einwohner versorgen. 1996 gab es 27 Krankenhäuser, 85 Basisgesundheitsstationen, 55 Apotheken, 466 Polikliniken, 19 Malariazentren. Bei einer Krankenhausbetten-Gesamtzahl von 970 kommt ein Bett auf 688 Einwohner.
Zu den positiven sozialen Entwicklungen der letzten zehn Jahren werden die signifikante Erhöhung der Lebenserwartung gezählt und die Senkung der Säuglingssterblichkeit, wobei das Ausgangsniveau hier in allen Fällen ein sehr niedriges war.
Im Gesundheitssektor konnten in den vergangenen Jahren so große Fortschritte erzielt werden, dass sich die Lebenserwartung von 37 Jahren im Jahre 1960 auf derzeit 63,5 Jahre erhöht hat. Diese Erfolge werden vor allem dem systematischen Aufbau von Basisgesundheitsdiensten und Einrichtungen der primären Gesundheitsfürsorge zugeschrieben. Derzeit haben laut offiziellen Angaben etwa 90% der Bevölkerung Zugang zu medizinischen Dienstleistungen, wobei Grundgesundheitsdienste kostenlos sind. Die Regierung fördert neben der modernen aber auch die traditionelle Medizin. Auch der Zugang zu sauberem Trinkwasser konnte innerhalb der 1990er Jahre von 31% auf 58% der Bevölkerung erhöht werden, bei der ländlichen Bevölkerung sogar auf 65%.
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