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31. Juli 2003. Nachrichten: Politik & Recht - Indien Anschlag gegen Vorortbus in Mumbai

Es war das fünfte Bombenattentat in Indiens Wirtschaftsmetropole Mumbai (Bombay) seit Ende letzten Jahres: Am späten Abend des 28. Juli 2003 explodierte im Vorort Ghatkopar eine Bombe in einem Bus der städtischen Verkehrsbetriebe. Drei Menschen starben und weitere 40 wurden verletzt.

Die Polizei verschärfte umgehend ihre Kontrollen in der 15-Millionen-Stadt. Straßensperren wurden errichtet und die Präsenz im öffentlichen Nahverkehr erhöht. Auch in der Hauptstadt New Delhi wurden die Sicherheitskräfte in Alarmbereitschaft versetzt.

Bereits im Dezember vergangenen Jahres hatte es bei Anschlägen auf einen Bus und eine Filiale der Fastfood-Kette McDonalds zwei Tote und mehr als 20 Verletzte gegeben. Im Januar waren mehr als 20 Personen bei einer Bombenexplosion auf einem Markt verletzt worden, und im März waren elf Menschen bei einem Attentat gegen einen Pendlerzug ums Leben gekommen.

Anders als nach der Serie von Bombenanschlägen, die den schweren anti-muslimischen Pogromen im Frühjahr 1993 gefolgt war, wird diesmal nicht die muslimische Unterwelt hinter den Anschlägen vermutet. Der stellvertretenden Ministerpräsidenten Chagan Bhujpal wies auf Ähnlichkeiten des Anschlages zu einer früheren Bombenexplosion in der gleichen Gegend hin und erinnerte daran, dass die in diesem Zusammenhang Inhaftierten Verbindungen zur Lashkar-e-Toiba gehabt haben sollen, die auch für den Angriff auf das indische Parlament im Dezember 2001 verantwortlich gemacht wird.

Gleichwohl befürchtete Maharashtras Landesregierung offensichtlich, dass Mumbais Muslime zu Sündenböcken werden könnten. Als am Tag nach dem Anschlag die hindunationalistischen Parteien Shiv Sena und Bharatiya Janata Party zu einem Proteststreik aufriefen, wurden nicht nur Bahnhöfe gegen Störungen von der Polizei geschützt. Auch vor Moscheen und Tempeln marschierten Sicherheitskräfte auf, um kommunalistische Zusammenstöße zu verhindern.

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