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"Letzte" Versuche einer diplomatischen Lösung hat es in der Vergangenheit allerdings schon öfter gegeben. Bereits bei der 79. Sitzung der Nationalversammlung im vergangenen Jahr wurde eine militärische Aktion als Konsequenz des Scheiterns von Verhandlungen ausgegeben. In der gerade beendeten 80. Sitzung war das Thema mehr als eine Woche Gegenstand der Debatte, an deren Ende ein erneutes Mandat an die Regierung vergeben wurde, einen letzten Verhandlungsversuch zu unternehmen.
Momentan haben drei Rebellengruppen insgesamt 20 Trainingscamps auf bhutanischem Boden. Alle drei Gruppen kämpfen für die Unabhängigkeit verschiedener Gebiete von Indien. Die größte der drei Gruppen, die United Liberation Front of Asom (ULFA) kämpft für ein unabhängiges Assam. Sie unterhält seit 1991 Camps in Bhutan; zur Zeit sind es neun. Die National Democratic Front of Bodoland (NDFB) unterhält acht Camps und kämpft für ein unabhängiges Bodoland im nördlichen Assam. Die Kamtapur Liberation Organisation (KLO) schließlich verfolgt das Ziel eines unabhängigen Kamtapur, ein Teil Westbengalens, und hat drei Camps in Bhutan.
Diesmal ist die Situation für Bhutan allerdings zwingender, da in der Zwischenzeit Indien den Druck massiv verstärkt hat. Unlängst wurden sogar Entwicklungsgelder von indischer Seite an Bhutan eingefroren. Diese bilden etwa ein Sechstel des gesamten bhutanischen Haushalts – ein enormes Druckmittel.
Sollte es zu einer militärischen Auseinandersetzung kommen, könnte allerdings die geringe Stärke und Erfahrung des bhutanischen Militärs zu einem Problem werden. Den letzten gewaltsamen Konflikt erlebte die bhutanische Armee 1865 mit einer Niederlage gegen die Briten. Mittlerweile hat Bhutan 4.800 Soldaten in der Nähe der betroffenen Gebiete stationiert; die Zahl der Rebellen wird auf über 3.000 geschätzt. Im Juli hat Bhutan zusätzlich mit der Ausbildung von Milizen begonnen. Diese bestehen aus Freiwilligen, die etwa einen Monat lang ausgebildet werden und anschließend die regulären Truppen verstärken sollen. Zudem hat das bhutanische Militär angefangen, Nachschubrouten der Rebellen abzuschneiden.
Auf der anderen Seite der Grenze hat auch das indische Militär seine Präsenz verstärkt. Rebellenführer der ULFA haben bereits in Verhandlungen mit der bhutanischen Regierung angegeben, dass ein Abzug schon allein deshalb nicht möglich sei.
Je länger die bhutanische Regierung wartet, desto wahrscheinlicher wird allerdings, dass die indische Armee die Initiative übernimmt, und selbst gegen die Rebellen auf bhutanischem Boden vorgeht. Dies möchte man in Bhutan um jeden Preis vermeiden. Die bhutanisch-indischen Beziehung sind zwar traditionell gut, doch befürchtet man, dass, wenn die territoriale Integrität Bhutans erst einmal verletzt ist, das kurze Eingreifen der indischen Armee zu einer Dauerpräsenz im Land werden könnte. Bhutan steckt daher in einem Dilemma: Es muss die Rebellenfrage aus eigener Kraft lösen, riskiert aber bei einem militärischen Vorgehen hohe Verluste oder sogar eine Niederlage.
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