Inhalt

29. September 2008. Aus dem Netzwerk: Kunst & Kultur - Südasien Neuer Verein will die Vielfalt der Kulturen Bengalens darstellen

Bengal Link e.V. aus Halle stellt sich vor

Im Zuge der Globalisierung gewinnen Schlagwörter wie "Interkulturalität", "Sprachkompetenz", "Interdisziplinarität", "Vernetzung" und "Grenzen überschreitendes Engagement" an Bedeutung. Der im Januar 2008 gegründete Verein Bengal Link e.V. versucht, diesen Begriffen das nötige Leben einzuhauchen, um im deutschsprachigen Raum eine Kompetenzlücke zu den verschiedenen bengalischen Regionen zu schließen.

Es gibt in diesem Raum zwar bereits einschlägige Institutionen, doch befassen sich diese ausschließlich mit einzelnen bengalischen Regionen und zudem meist nicht interdisziplinär.

Die Gründungsmitglieder von Bengal Link e.V. waren vor allem Studenten und wissenschaftliche Mitarbeiter des Südasien-Seminars der Martin-Luther-Universität in Halle, doch inzwischen sind  auch in entwicklungspolitischen und kulturellen Bereichen Aktive dazu gestoßen. So ergeben sich allein schon aus den verschiedenen Herkunftsdisziplinen der Mitglieder Synergien verschiedener Kompetenzen. Interkulturelle Kompetenz erwächst zudem durch die Mitgliedschaft von Personen bengalischer Herkunft, durch Mitglieder mit Wohnsitz in Westbengalen und Bangladesch und durch langjährige Aufenthalte weiterer nichtbengalischer Mitglieder in den bengalischen Regionen.

Bengalen

Auch wenn heute nur der Staat Bangladesch und der indische Bundesstaat Westbengalen offiziell die Bezeichnung "Bengalen" führen, muss berücksichtigt werden, dass im Laufe der Zeit sich die Grenzen jener Regionen, die Bengalen zugerechnet wurden bzw. werden, kontinuierlich verändert haben. Daher gilt das Augenmerk von Bengal Link e.V. auch angrenzenden Gebieten, wie etwa Teilen der heutigen indischen Bundesstaaten Tripura, Bihar, Jharkhand, Orissa und Assam, wobei lokale ethnische und linguistische Problematiken berücksichtigt werden. So sprechen z.B. in Tripura etwa 70 Prozent der Bevölkerung Bengalisch als Muttersprache, während in Assam vor allem durch Einwanderungen aus Bangladesch in den letzten Jahrzehnten manche Gebiete inzwischen eine bengalischsprachige Mehrheit haben.

Mit mehr als 220 Millionen Bengalen allein in Bangladesch und Westbengalen sind die Bengalen nicht nur die dominante Ethnie im Osten Südasiens, sondern auch die größte Ethnie im sonst eher heterogenen Südasien. Die zahlenmäßige Dominanz der bengalischen Bevölkerung und Kultur führt oft zu Spannungen und sogar Konflikten mit anderen Ethnien der Region. Das Verständnis des Vereins von "bengalisch" ist gerade auch deshalb kein ausgrenzendes, das ethnische oder sprachliche Minderheiten, für die Bengalisch gegebenenfalls lediglich der Kommunikation mit anderen Bevölkerungsgruppen dient, ausschließt; der Bezug ist regional und nicht ethnisch. Eine offene oder verdeckte "Bengalisierung" wird von Bengal Link e.V. nicht unterstützt.

Ziele

Während der entwicklungspolitische Nord-Süd-Dialog auf einer säkularen Basis gegenseitigen Respekts neue Anregungen erfahren soll, wird auch eine Intensivierung des Süd-Süd-Dialoges in der Form eines Austauschs zwischen den bengalischen Regionen untereinander angestrebt. Dabei sollen die gegenwärtigen Staatsgrenzen nicht in Frage gestellt, aber überschritten werden.

Bengal Link e.V. möchte die Vielfalt der bengalischen Kultur und der verschiedenen anderen Kulturen, die in den bengalischen Regionen beheimatet sind, einer breiten deutschsprachigen und später auch europäischen Öffentlichkeit vorstellen. Neben dem Übersetzen von bengalischer Literatur soll auch verschiedenen Künstlern aus den bengalischen Regionen eine direkte Stimme gegeben werden.

Damit soll versucht werden, ein neues und facettenreicheres Bild der bengalischen Regionen zu zeichnen, das einerseits die oft zu beobachtende Fixierung auf Armut und Naturkatastrophen überwindet, andererseits pauschale Erklärungen von Armut und Elend als Ergebnis gesellschaftlicher und kultureller Defizite kritisch hinterfragt. Diese differenziertere Repräsentation soll dazu beitragen, Kommunikationsgräben zwischen Nord und Süd zu überwinden.

Um die oben genannten Ziele effektiver umzusetzen, strebt Bengal Link e.V. eine breitere Vernetzung von Akteuren aus den wissenschaftlichen, entwicklungspolitischen und kulturellen Bereichen an. Außerdem unterstützt der Verein einzelne Personen und Gruppen, die kurze, aber vor allem längere Aufenthalte in Bengalen planen, und vermittelt Kontakte für Journalisten, Forschende, Künstler und weitere Interessenten, um so auch Nichtmitgliedern den Zugang zu einem differenzierten Bengalenbild und einem interkulturellen Austausch zu ermöglichen.

Mitarbeit

Die Mitglieder von Bengal Link e.V. freuen sich über neue Mitstreiter aus allen Disziplinen, die tatkräftig auf unterschiedlichste Weise die genannten Ziele mit umsetzen möchten. Personen und Institutionen, die bereits zu Bengalen arbeiten, sind natürlich auch herzlich eingeladen, an einem produktiven Austausch und einer Vernetzung mitzuwirken.

Postadresse

Bengal Link e.V.
Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Südasien-Seminar
des Orientalischen Instituts
06099 Halle (Saale)

E-Mail: info@bengallink.org
Homepage: www.bengallink.org

Kontakt

E-Mail:
info@bengallink.org

Kommentare

Als registriertes Mitglied können Sie einen Kommentar zu diesem Beitrag verfassen.