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Schriftenreihe

15. Dezember 2004. Südasien-Informationen Nr. 7: Südasien | Politik & Recht Zwischen Krieg und Frieden

Gewalt und Krieg dominieren die Nachrichten, die uns aus Südasien erreichen. Auch wenn dies einer Konzentration auf das Spektakuläre geschuldet ist, die nach dem Motto "only bad news are good news" weitgehend ignorant gegenüber zahllosen Beispielen friedlicher Streitkultur ist, ist es doch Indikator dafür, wie spannungsgeladen viele Konflikte in der Region sind. Jede Gesellschaft kennt Streit um Ressourcen wie Land oder Wasser, Konkurrenz um den Zugang zu Ämtern und Märkten, Kämpfe um Symbole, Deutungshoheit und Macht. Eine gewaltsame Eskalation ist aber eher die Ausnahme als die Regel. Warum Menschen in Konflikten zu den Waffen greifen, und warum es so schwer scheint, sie wieder niederzulegen, sind die Leitfragen dieser Sammlung von Beiträgen, die ausgewählte Konflikte in Südasien aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet. [mehr ...]

20. Juli 2004. Südasien-Informationen Nr. 6: Indien | Politik & Recht Wahlverwandtschaften

Während der Wahlen zum indischen Unterhaus 1999 geriet ein weitgehend unbekannter Wahlkreis, Bellary im Bundesstaat Karnataka, unerwartet ins Rampenlicht, als die Congress-Präsidentin Sonia Gandhi dort überraschend kandidierte. Als Gegenkandidatin stellte die BJP ihre hochrangige, aus Nordindien stammende Politikerin Sushma Swaraj auf. Swaraj führte den Wahlkampf unter dem Leitmotiv "swadeshi beti" (einheimische Tochter) vs. "videshi bahu" (ausländische Schwiegertochter). Was bezweckte Sushma Swaraj, indem sie sich als "swadeshi beti" darstellte? Welchen Vorteil versprach sie sich dadurch? Was bedeuten die beiden Kategorien "Tochter" und "Schwiegertochter", die im Wahlkampf so eine zentrale Rolle spielten? Welche Implikationen sind überhaupt mit "beti" und "bahu" im verwandtschaftlichen Diskurs verbunden? Der Beitrag von Uwe Skoda untersucht die Semantik beider Kategorien im Kontext der Verwandtschaft sowie ihren Einsatz im politischen Diskurs. Dabei spürt er dynastischen Tendenzen nach, die weit über die Nehru-Gandhi-Familie hinausgehen. [mehr ...]

23. Mai 2004. Südasien-Informationen Nr. 5: Indien | Politik & Recht Großmacht im Wartestand?

Aus der Reihe der asiatischen Staaten hat in den vergangenen Jahren vor allem die Indische Union an Profil gewonnen. In den neunziger Jahren ist eine deutliche Verbesserung der bilateralen Beziehungen zu den USA zu verzeichnen und auch das Verhältnis zur Volksrepublik China hat sich deutlich gebessert. Damit stellt sich die Frage, ob die Indische Union auch als Großmacht im internationalen System des 21. Jahrhunderts gelten kann? Der Beitrag von Christian Wagner grenzt zunächst die Begrifflichkeiten voneinander ab, um anschließend die indischen Großmachtambitionen anhand der Kategorienpaare Identität und Ressourcen sowie Institutionen und Interaktion zu erörtern. [mehr ...]

30. April 2004. Südasien-Informationen Nr. 4: Sri Lanka | Politik & Recht Frieden jetzt?

Mit der Aufnahme von Verhandlungen zwischen der srilankischen Regierung und Vertretern der tamilischen Liberation Tigers of Tamil Eelam (LTTE) im September 2002 scheinen sich die Aussichten für Frieden in Sri Lanka vergrößert zu haben. Allerdings hat es bereits in der Vergangenheit immer wieder solche, letztendlich erfolglosen Ansätze gegeben. Christian Wagner zeigt, dass die nationalen und internationalen Veränderungen zwischen 1999 und 2002 ein neues "window of opportunity" für die friedliche Belegung des Konflikts zwischen der singhalesischen Mehrheit und der Minderheit der Sri-Lanka-Tamilen geöffnet haben, allerdings keine hinreichende Bedingungen für eine friedliche Lösung darstellen. Um diese Entwicklung zu verdeutlichen, gibt der Beitrag zunächst einen kurzer Rückblick auf die Entstehung und den Verlauf des Konfliktes. Anschließend werden die verschiedenen Wahlen zwischen 1999 und 2001 und die Folgen für die Akteurskonstellation im Konflikt analysiert. Auf internationaler Ebene stehen der Einfluss externer Vermittler sowie die Folgen des 11. September im Vordergrund. [mehr ...]

21. Februar 2004. Südasien-Informationen Nr. 3: Afghanistan | Wirtschaft & Soziales The "Bazaar Economy" of Afghanistan

The war which has been going on for more than twenty years has left Afghanistan as one of the most destroyed countries in the world. But the other side of the coin has to be borne in mind as well: some branches of the Afghan economy are alive and have been booming for several years. Most of these branches may be labelled as belonging to the 'war economy'. However, in the following approach the term 'war economy' will embrace not only illegal or illicit economic actions, such as drug traffic or smuggling. Rather, the term 'war economy' will refer to the economic actions of an entire society under the conditions of war. With respect to the endemic Afghan terminology I define the economic practices in Afghanistan as a 'bazaar economy'. The general framework of the Afghan 'bazaar economy' is that the capitalistic free-market economy regulates all economic activities in the absence of any state regulation. Private trade constitutes the most important economic activity, while the production of real goods and the influence of a public sphere almost completely disappear. [mehr ...]

07. Februar 2004. Südasien-Informationen Nr. 2: Afghanistan | Politik & Recht Der Afghanistankrieg

Der 11. September katapultierte den längst vergessenen Afghanistankrieg in den Mittelpunkt des Weltinteresses. Die meisten Beobachter waren sich dahingehend einig, dass in Afghanistan die Kämpfe entlang ethnischer Grenzen verlaufen und der Konflikt vornehmlich über Ethnizität zu erklären ist. Entsprechend dieser Einschätzung handelte auch die UNO, indem sie auf der Petersberger Konferenz anstrebte, den "ethnischen Konflikt" mit einer "ethnischen Lösung" zu beenden. Der Beitrag versucht, eine differenziertere Betrachtung der Bedeutung, die Ethnizität in Afghanistan einnimmt, vorzunehmen. Es soll dargelegt werden, dass Ethnizität bis Ende des 19. Jahrhunderts keineswegs Grundlage der gesellschaftlichen Organisation war, sondern durch die nationalstaatliche Politik des 20. Jahrhunderts an Bedeutung gewann und erst im Verlauf des Afghanistankriegs zu einem Instrument der politisch-militärischen Mobilisierung aufstieg. [mehr ...]

16. Januar 2004. Südasien-Informationen Nr. 1: Afghanistan | Politik & Recht Hamid Karzai

Die Afghanistankonferenz auf dem Petersberg hätte im Dezember 2001 wohl kaum einen geeigneteren Übergangspräsidenten für Afghanistan als Hamid Karzai präsentieren können. Sein elegantes, kultiviertes und charmantes Auftreten brachte ihm nicht nur den Titel des "best angezogensten Mann der Welt" ein, sondern machte ihn schnell zum glaubwürdigen und verlässlichen Partner innerhalb der afghanischen Regierung. Die Erhebung Karzais zum Regierungschef steht allerdings eher für ein vormodernes, undemokratisches Verständnis politischer Entscheidungsfindungen als für eine demokratische und zivilgesellschaftliche Ordnung. Die Biographie Karzais eröffnet daher interessante Einblicke in grundlegende Strukturen der afghanischen Gesellschafts- und Machtformierung und ist zudem eng mit den Ereignissen in die jüngeren afghanischen Geschichte verwoben. [mehr ...]

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