Inhalt

20. Dezember 2004. Schwerpunkte: Zwischen Krieg und Frieden

Konflikte in Südasien

Gewalt und Krieg dominieren die Nachrichten, die uns aus Südasien erreichen. Auch wenn dies einer Konzentration auf das Spektakuläre geschuldet ist, die nach dem Motto "only bad news are good news" weitgehend ignorant gegenüber zahllosen Beispielen friedlicher Streitkultur ist, ist es doch Indikator dafür, wie spannungsgeladen viele Konflikte in der Region sind. Im Zentrum dieses Themenschwerpunktes steht daher die Frage nach den Ursachen und Lösungsmöglichkeiten exemplarischer Konflikte in der Region Südasien.

Liebe Leserinnen und Leser,

jede Gesellschaft kennt Streit um Ressourcen wie Land oder Wasser, Konkurrenz um den Zugang zu Ämtern und Märkten, Kämpfe um Symbole, Deutungshoheit und Macht. Eine gewaltsame Eskalation ist aber eher die Ausnahme als die Regel. Warum Menschen in Konflikten zu den Waffen greifen, und warum es so schwer scheint, sie wieder niederzulegen, dies sind daher die Leitfragen unseres Themenschwerpunktes zum Ende des Jahres.

Zwar können diese Fragen hier selbstverständlich nicht erschöpfend beantwortet werden, wir hoffen aber, dass die Beiträge, die ausgewählte Konflikte in Südasien aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchten, zum Nachdenken über die Bedingungen von Krieg und Frieden und ihre strukturellen Besonderheiten auf dem Subkontinent anregen.

Der Diskussionsbeitrag von Diethelm Weidemann setzt den Rahmen mit der These von einer spezifischen südasiatischen Konfliktkonstellation, die durch eine Verbindung zwischen nahezu allen wesentlichen Konflikten, insbesondere den innerstaatlichen Krisen geprägt ist ( Die südasiatische Konfliktkonstellation ).

Am Beispiel des verlustreichen Bürgerkrieges in Nepal zeigt Markus Keck wie Konflikte um ökonomische und politische Partizipation ein Land an den Rand des Staatszerfalls geführt haben. Nach zwei gescheiterten Anläufen scheint eine Lösung des Konflikts in weiter Ferne, und die Gewalt gegen die Zivilbevölkerung zwischen den Fronten nimmt zu ( Zwischen den Fronten ).

Mit verhaltenem Optimismus schildert Katharina Schneider detailliert die jüngsten Entwicklungen im Friedensprozess zwischen Indien und Pakistan und die Hürden, die dem Ende der Feindschaft und der Befriedung des Zankapfels Kashmirs im Wege stehen ( Ceasefire, Cricket und CBMs ).

Christine Bigdon zeichnet die kontroverse Diskussion um die Frage nach, ob Föderalismus eine Antwort auf die Vielfalt Sri Lankas und eine tragfähige Grundlage für Frieden auf der Insel sein kann. Mit der Erklärung von Oslo bietet sich nun die Chance einer Einigung zwischen der Regierung in Colombo und der LTTE, die allerdings auch andere Interessen nicht vergessen sollte ( Föderalismus in Sri Lanka ).

Wie gebrochene Versprechen drohen, den seidenen Faden zu zerreißen, an dem ein bereits geschlossener Frieden hängt, zeigt Anja Fischer am Beispiel der Chittagong Hill Tracts in Bangladesch. Sieben Jahre nach Unterzeichnung des Abkommens zwischen Dhaka und den Rebellen sind die Waffen dort noch nicht verstummt ( Keine Erfolgsgeschichte ).

Eine anregende Lektüre wünscht Ihnen im Namen der Redaktion

Eric Töpfer

Artikel

Kommentare

Als registriertes Mitglied können Sie einen Kommentar zu diesem Beitrag verfassen.