Die Machtstrukturen in Afghanistan unterliegen immer mehr alten Konfliktmustern: Die Zentralregierung hat nur eingeschränkte Souveränität, und interne Machtkonflikte werden durch Nachbarstaaten negativ beeinflusst. Dies betrifft sowohl grenzüberschreitenden Terrorismus als auch wirtschaftliche Blockaden, wobei Pakistan hier eine Schlüsselrolle zukommt.

Erschwert wird die Lage dadurch, dass die afghanische Regierung einen massiven Legitimationsdefizit hat, eine Schwäche, die besonders für die im Herbst 2009 geplanten Präsidentschaftswahlen in Afghanistan von Bedeutung ist. Die sich rapide verschlechternde Sicherheitslage wird es in weiten Landesteilen unmöglich machen, die Wahl regulär abzuhalten.

Pakistan wird nach schweren innenpolitischen Konflikten seit September 2008 erstmals wieder von einem nicht-militärischen Präsidenten regiert, der breite parlamentarische Unterstützung genießt. Gleichzeitig sieht sich die neue Regierung existentiellen Problemen wie wirtschaftlichem Niedergang, partiellem Staatszerfall und Terrorismus ausgesetzt, die sie zumindest teilweise zu einer besseren Kooperation mit Afghanistan zwingen. Dies weckt die Hoffnung, dass Pakistan versuchen wird, konstruktiv zur Stabilisierung der Region beizutragen.

Dazu bedarf es internationaler Unterstützung. Deswegen ist die deutsche G8-Initiative zur Stabilisierung und verstärkten Zusammenarbeit Pakistans und Afghanistans richtungweisend.

Mit Experten aus Pakistan, Afghanistan und Deutschland sollen u.a. folgende Fragen erörtert werden: Welche Ansätze im pakistanisch-afghanischen Dialog sind besonders zu fördern? Wie kann ein bilateraler Friedensprozess durch umfassende regionale Ansätze ergänzt werden? Wie weit trägt eine deutsche oder europäische Regionalpolitik?