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18. Mai 2012. Analysen: Bangladesch Ein Leben im Verborgenen


Ein Leben im Verborgenen

Unsere Blicke trafen sich zufällig. Flüchtig, und doch intensiv. Es war einer jener heißen, schwülen Abende, wie es viele gibt in Dhaka. Ich war auf dem Weg zurück vom NETZ-Büro zu meiner Unterkunft. Wie so oft, nahm ich einen der kleinen, überfüllten Busse, die zwischen den Stadtteilen Dhanmondi und Shyamoli pendeln. Und da saß er, auf einem der vorderen Sitze, ein hübscher junger Mann, gut gekleidet, mit auffällig vielen Ringen an den Händen. Es war dieser Blick, der mich neugierig machte – flüchtig, und doch intensiv. Wo er die vielen schönen Ringe her habe, fragte ich ihn auf Bengalisch, um ins Gespräch zu kommen. Von seinem "Boyfriend" antwortete er auf Englisch. Das war nicht ungewöhnlich, denn viele Bangladeschis verwenden die Begriffe "Boyfriend" und "Girlfriend", wenn sie von ihren Freunden sprechen. In diesem Fall aber war es anders. Hasan, so hieß der junge Mann, betonte die Silbe "Boy" auch beim zweiten Nachfragen in einer Weise, die keinen Zweifel zuließ: er sprach von seinem Liebhaber. ... [ Mehr lesen

16. Januar 2012. Analysen: Indien Veolia und Vishwaraj Infrastructures Ltd. übernehmen die Wasserversorgung in Nagpur

Seit Ende November 2011 obliegt die Wasserversorgung der zentralindischen Großstadt Nagpur den privaten Unternehmen Veolia und VIL in Partnerschaft mit der Stadtgemeinde. Dieses erstmalige Experiment auf dem Subkontinent hat bereits im Vorfeld mit Kommunikationsproblemen zwischen Behörden und Unternehmen gekämpft, und Unklarheiten, welche Art von Dienstleistungen insbesondere in den Slums geleistet werden sollen, sind bisher nicht aus dem Weg geräumt. Angesichts dieser Schwierigkeiten, aber auch in der aufgeheizten Atmosphäre kurz von den Kommunalwahlen im Februar 2012, regt sich Widerstand. [mehr ...]

22. Juli 2011. Analysen: Bangladesch Bangladeschs Frauen

Frauen beteiligen sich in vielfältiger Weise sehr aktiv an der Veränderung der Verhältnisse in Bangladesch. Sie werden sichtbarer in Arbeitsbereichen, in denen sie bisher stark unterrepräsentiert waren, engagieren sich als Gewerkschaftlerinnen und drängen auf bessere Gesetzgebungen gegen Diskriminierung und Gewalt. [mehr ...]

07. Juli 2011. Kommentare: Indien Eine hausgemachte Katastrophe


Eine hausgemachte Katastrophe

Vor 50 Jahren begann die indische Regierung mit der Planung des derzeit größten Staudamm-Bauvorhabens in Indien, dem Indira Sagar Polavaram Projekt im Norden von Andhra Pradesh. Die Stauung am Godavari-Fluss betrifft in erster Linie Dörfer, die meist von indigener Bevölkerung, wie den Konda Reddy, bewohnt werden. Die Umsetzung des Großprojekts wird zu einer Flutung von mindestens 276 Dörfern führen, 400.000 Menschen werden vertrieben, 4.000 Hektar Waldboden tribaler Gemeinschaften werden verloren gehen. Im Jahr 2005 genehmigte die indische Regierung den Bau des Polavaram-Staudamms. Seitdem kämpft die Bevölkerung gegen den Landverlust und für den Erhalt ihrer Lebensräume. [mehr ...]

08. Mai 2011. Analysen: Indien Indien: Preis des Wachstums

"India Shining", strahlendes Indien, lautete der Slogan einer Wahlkampagne, die eine Werbeagentur 2004 im Auftrag der damals regierenden hindunationalistischen Bharatiya Janata Party (BJP) kreierte. Der Slogan der Agentur, die sonst für Konzerne wie Coca Cola, Volkswagen und Allianz arbeitet, bediente das Bild eines neuen Indiens, das mit smarten IT-Startup-Unternehmen, Atomwaffen und aus dem Boden schießenden Hochhausstädten Macht und Reichtum entfaltet – und schließlich zu einer Supermacht aufsteigt. [mehr ...]

15. Dezember 2010. Kommentare: Indien Feindliche Übernahme


Feindliche Übernahme

Am Freitag, 10. Dezember kamen in Brüssel die Staats- und Regierungschefs zum jährlichen EU-Indien-Gipfel zusammen. Dort bestätigten beide Seiten, dass sie die Gespräche über ein EU-Indien Freihandelsabkommen im Frühjahr nächsten Jahres abschließen wollen. In den Verhandlungen unterstützen die EU-Kommission und die indische Regierung die Wünsche der Multis, die den indischen und europäischen Markt ohne lästige Barrieren wie Sozialstandards und Regulierungen erobern wollen. Unberücksichtigt bleiben die Verdrängung weiter Teile des indischen Einzelhandels und die Interessen derer, die auf Medikamente der indischen Generika-Industrie angewiesen sind. [mehr ...]

13. Dezember 2010. Nachrichten: Bangladesch Der Skandal um Muhammad Yunus

Der Nobelpreisträger aus Bangladesch und Erfinder des Mikrokredits soll Millionen Dollar zweckentfremdet haben. Gelder aus Norwegen sollen nicht nur in Darlehen für Arme geflossen sein. [mehr ...]

13. Oktober 2010. Rezensionen: Indien Ein nützlicher Bauer hat tot zu sein

von Mario Laatsch - Medium: Film


Ein nützlicher Bauer hat tot zu sein

Die Zahlen der Selbstmorde unter indischen Kleinbauern, besonders in den Bundesstaaten Andhra Pradesh, Maharashtra, Karnataka, Kerala und Punjab nehmen erschreckende Ausmaße an. Zwischen 1997 und 2007 nahmen sich laut offizieller Stellen schätzungsweise 180.000 Bauern das Leben; die Dunkelziffer dürfte weit höher sein. Der Grund für die Suizide ist eine Spirale der Überschuldung, die mit dem Kauf eines teureren, genmanipulierten Saatguts beginnt. Durch die verstärkte Benutzung von Pestiziden und Kunstdüngern werden viele Ernten ruiniert und der Boden Jahr für Jahr immer unfruchtbarer. Für ausfallende Ernten werden die Bauern nicht entschädigt und müssen deshalb oft Kredite bei privaten Geldverleihern aufnehmen, um noch mehr Saatgut, Dünger und Pestizide kaufen zu können. Wer diesem stetig steigenden Druck nicht standhält, wird oft depressiv, labil und trinkt irgendwann selbst aus dem Pestizidkanister. Den Hinterbliebenen zahlt die indische Regierung dann eine Unterstützung von rund 90.000 Rupien (ca. 2.000 US-Dollar), während der lebende Bauer ungefähr 60 Dollar im Jahr und pro Hektar verdient. Nur ein toter Bauer ist ein nützlicher Bauer, denn das Land, das ihm gehörte, kann nach seinem Tod wesentlich leichter an Großgrundbesitzer und panindische beziehungsweise international agierende Agrarunternehmen verkauft werden. Soweit die nüchterne Realität in der viel gerühmten größten Demokratie der Welt. [mehr ...]

26. August 2010. Kommentare: Weltweit Armut ohne Ende?


Armut ohne Ende?

"Zahlen dominieren das gesellschaftlich-politische Denken", konstatierte jüngst der Historiker Andreas Rödder in einem vielbeachteten Essay. Das gilt auch für die Entwicklungspolitik der internationalen Staatengemeinschaft. Seit die Millenniumsziele im Jahr 2000 verabschiedet wurden, sind die dort festgelegten Quoten zum Dreh- und Angelpunkt der staatlichen Entwicklungspolitik geworden. Doch Armutsbekämpfung lässt sich nicht auf die Erreichung einiger quantitativer Zielmarken beschränken. [mehr ...]

24. August 2010. Analysen: Bangladesch Suche nach Sündenböcken

Seit Monaten demonstrieren Textilarbeiter in Bangladesch für Löhne, von denen sie leben können. Eine Erhöhung vor wenigen Tagen trägt der Preisentwicklung im Lande kaum Rechnung – die Regierung setzt aber lieber auf die Einschüchterung von Aktivisten, um die Proteste zu beenden. [mehr ...]

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